Radtour 2021

Das dreckige Dutzend auf Fahrradtour


Pünktlich zum Start der „Tour de France“ starteten auch die Tischtennisspieler des CVJM zur jährlichen Fahrradtour. Wegen Corona kurzfristig anberaumt, meldeten sich doch 12 Teilnehmer an und wollten am Samstagmorgen in Kelzenberg erscheinen. Da eine weite Stecke mit vielen Etappen geplant war, sollte ganz pünktlich um 9.00 Uhr abgefahren werden. Nach den obligatorischen Bildern zum Startbeginn fuhren 11 Herren kurz nach dem vereinbarten Termin los. Die erste Etappe war zum Einrollen und führte nur bis zur Halle nach Jüchen. Beim Etappenziel gleich die ersten Diskussionen: Der zwölfte Mann hatte wohl verschlafen, wollte aber unbedingt noch mitfahren. Und schon wurde das Feld gesprengt. Ein sozial engagierter Sportler erklärte sich bereit auf die Schlafmütze zu warten und diese dann im Windschatten bis zum nächsten Etappenziel wieder heranzuführen. Denn für 10.00 Uhr war im Golfclub Erftaue das Frühstück bestellt worden, und schon jetzt lag man durch die Diskussionen im Zeitplan etwas zurück. Mit den zwei Tempobolzern ohne Elektrounterstützung als Zugpferd erreichte die Gruppe dann aber schnell die Erft und war von der landschaftlichen Schönheit so geblendet, dass man immer weiter Richtung Süden am Fluss entlangfuhr. Irgendwann wunderte man sich dann doch, dass die Abzweigung zum Golfplatz immer noch nicht zu erkennen war. Auf Nachfrage bei einem Spaziergänger erfuhren die Radler, dass man schon viele Kilometer zu weit südlich war. Also umdrehen und eine ganze Strecke wieder zurück. Und siehe da: der Nachzügler mit seinem Schrittmacher waren schon am Golfplatz angekommen. Der Schrittmacher hatte aber bei der Führungsarbeit eine Wurzel übersehen und einen sauberen Salto hingelegt. Verletzt wurde bei diesem Sturz aber nur die Apfelschorle in seinem Rucksack. Fahrer und Bicycle blieben zum Glück unverletzt. Das blieb auch die einzige Panne an diesem Tag; vielleicht sollten sich die Profis bei der „Tour de France“ mal ein Beispiel an den Fahrern des CVJM Kelzenberg nehmen - denn diese haben sich zum Tourstart ja gleich reihenweise auf die Schnau…. gelegt.

Auf dem Golfplatz warteten leckere Brötchen mit Käse- und Wurstplatte sowie Rührei. Dazu nicht annähernd so leckerer Muckefuck, wohl von der Sorte Bodensee. Sollte wohl Kaffee sein, war aber sogar der Bedienung peinlich. Störte die Sportler des CVJM aber nicht lange - man schwenkte einfach um auf Kölsch. Das war zum Durstlöschen auch deutlich besser geeignet. Erfrischt begab man sich auf die dritte Etappe, doch schnell wurde klar, dass man nicht genug Flüssigkeit aufgenommen hatte. Nach wenigen Kilometern wurde am Kraftwerk Neurath auf einer Freifläche erneut Pause gemacht. Zur Sicherheit waren in mehreren Satteltaschen Fünfliterfässchen Frühkölsch und auch Becher mitgeführt worden. Das erste Fässchen musste jetzt dran glauben. Dazu gab es Fachsimpelei über die Vorzüge der einzelnen E-Bikes. Dadurch verschob sich der Zeitplan noch weiter nach hinten. Am Etappenziel in Pulheim warteten nämlich Tiziana, Jenny und Elmar Brunn und wurden schon mal per Handy informiert, dass es etwas später werden würde. Gestärkt und mit neuem Schwung ging es auf die nächste Etappe und das Fahrerfeld zog sich weit auseinander. Doch endlich waren alle Aktiven in Pulheim City und gönnten sich unter Bäumen eine kulinarische Stärkung.

Nach so einer langen Pause in der Mittagszeit werden die Augen schwer und die Beine müde. Dies hatte zur Folge, dass sich das Fahrerfeld lichtete und ¼ der Biker beschloss, vom Bahnhof Pulheim mit der Deutschen Bundesbahn wieder nach Hause zu fahren. Gut unterrichtete Kreise wollen übrigens mitbekommen haben, dass der Zug zwar Verspätung hatte, das Ziehen der passenden Fahrkarten aber auf Grund der Mitnahme von Fahrrädern und dem gleichzeitigen Wunsch, nicht 50 Cent zu viel zu zahlen, noch wesentlich länger dauerte und dementsprechend zwei der drei CVJM-ler die Bahn glatt verpassten und auf den nächsten Zug warten mussten.

Den verbliebenen neun Radler stand der Sinn jetzt zur Kaffeezeit nach einem leckeren Stück Kuchen. Deshalb ging die fünfte Etappe spontan zum Glessener Mühlenhof. Auch die junge Familie Brunn machte sich mit dem Auto dorthin auf. Ohne Zwischenfälle und quasi im Konvoi gelangte man schnell dorthin und wurde mit leckerem Kuchen und Kaffee - der seinen Namen diesmal verdiente - belohnt. Gesundheitsbewusst, wie die Kelzenberger Sportler nun mal sind, wurden anschließend auch diverse andere Kaltgetränke ausprobiert. Den Vogel dabei schoss wohl die Guarana Cola „BioZisch“ ab! Ein koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk, welches sich nicht nur Öko und Bio schimpft, sondern auch noch vegan und vegetarisch. Laut Etikett besteht es hauptsächlich aus Zucker. Dieser Zuckerschock war dann doch wohl etwas explosiv. Denn obwohl nach einigem Hin- und Her und Schlüssel suchen alle startklar zur sechsten Etappe antraten, zerfiel das Hauptfeld direkt in zwei bis drei Hälften. Die Führenden merkten schon in Fliesteden, dass da von hinten erst mal nix mehr kam. Während sich der Leader, der abends noch einen anderen Termin wahrnehmen musste, immer weiter absetzte und sich dann auch alleine auf den Heimweg machte; wartete die Nr.2 auf die anderen Radler. Irgendwann trudelten dann auch vier weitere Tischtennisspieler ein. Doch auf die letzten drei wartete man vergeblich. Über Handy erfuhr man dann, dass die drei Musketiere schon bei der Ausfahrt vom Glessener Mühlenhof den Anschluss und die Sicht auf die anderen verloren hatten und nach wenigen Metern in genau entgegengesetzte Straßenrichtung abgebogen waren. Als nächstes Etappenziel wurde dann telefonisch der Danielshof in Alt-Kaster vereinbart. Dort sollten die Gruppen sich wieder vereinen.

Wie sich herausstellte, war das aber eine richtig lange Etappe. Google-Maps sprach von weit über einer Stunde von Fliesteden aus. Die Angaben wurden zwar angezweifelt, doch jetzt wollte man sich doch lieber auf die offizielle Straßenführung verlassen. Gruppe 1 genoss auf dieser Etappe, die über Asphalt, Schotter und auch Gras-Wege führte, die beeindruckende Sicht von fast allen Seiten auf das Kraftwerk Niederaussem. Aber bei anregenden Gesprächen erreichte man dann doch irgendwann Alt-Kaster.

Gruppe 2, nur aus drei Mann bestehend, gelangte über Oberaussem schließlich nach Paffendorf. Die schöne Lage veranlasste sie, einen weiteren Zwischenstopp an der Erft einzulegen. Beweggrund dieser Pause könnte natürlich auch gewesen sein, dass in dieser Gruppe die Biervorräte mitgeführt wurden und die Satteltaschen erleichtert werden mussten…  Zudem konnten dort die beanspruchten Beine in der Erft gekühlt werden.

Irgendwann saßen alle Neune wieder zusammen und erlebten im Danielshof bei kühlen Getränken einen lauen Sommerabend. Zu fortgeschrittener Zeit wehte plötzlich ein Hauch von frischen Pfannekuchen zu ihnen an den Tisch. Hmmm!! Die Versuchung war riesengroß, doch die zwei noch vor ihnen liegenden Etappen und die Sorge eines Kameraden, sein Akku würde bald den Geist aufgeben, ließen die Gruppe dann doch aufbrechen und bald darauf wieder die Erft erreichen. Der wegen seines Akkus besorgte Fahrer wurde immer langsamer und erhielt jetzt Beistand - und zwar ausgerechnet von einem Biker ohne E-Unterstützung, der ihn mehrmals eine Strecke schob um ihn wieder ans Feld heranzuführen. Quasi lebender Besenwagen, um in der Sprache der Tour de France zu bleiben.

Über Gustorf ging es bis zum Grevenbroicher ADAC-Fahrsicherheitszentrum, wo der letzte Zwischenstopp eingelegt wurde. Leider war das Tor schon geschlossen; die Idee, an den Rampen auszuprobieren, wer es am weitesten nach oben schafft, konnte somit nicht verwirklicht werden. Aber es waren ja noch einige Dosen Faxe-Bier übrig, die wurden jetzt noch genüsslich vernichtet. Parallel zur A 540 ging es anschließend weiter in Richtung Jüchen, wo sich dann die nächsten beiden Radler Richtung „nach Hause“ absetzten. Die letzten fünf hatten noch die Idee, bei Hans-Willi oder Hans-Gerd einen Absacker einzunehmen, doch sie trafen niemanden an. Im Gegenteil: da man bei Hans-Willi schellte (immerhin standen Fenster offen und man dachte, er wäre daheim) wurde später von Nachbarn berichtet, eine Horde Besoffener hätte dort randaliert. Das ausgefallene Schützenfest hat die Garzweiler Bürger anscheinend sehr sensibilisiert, es waren doch nur ein paar müde Radler, die nach gut 12 Stunden mit dem Rad auf dem Heimweg waren und Durst bekamen.

In Kelzenberg löste sich die Gruppe dann endgültig auf und sternförmig fuhren die Letzten Mohikaner dann gegen 21.20 Uhr auseinander.

 

Fazit: Wer nicht mitgefahren ist, hat mal wieder etwas verpasst. Wahrscheinlich war es die bisher längste Tour der Kelzenberger Tischtennisspieler und am Sonntag könnten evtl. einige Ungeübte einen leichten Muskelkater verspürt haben.

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